Der Zoo Stralsund– Ein Rückblick auf das Jahr 2022

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Kaiserschnurrbarttamarinnachwuchs

In traditioneller Weise werden die ersten Wochen des Jahres im Zoo Stralsund dafür genutzt, das vergangene Jahr auszuwerten und eine Vorschau auf das neue zu wagen. Für das Jahr 2022 zählt der Zoo 1.447 Tiere in 198 verschiedenen Arten, darunter allein 63 Haustierrassen. Während die Gesamtzahl der Tiere etwas gestiegen ist, blieb die Anzahl der gehaltenen Arten annähernd konstant.

Nachzuchten und Neuzugänge

Der Anstieg der Gesamttierzahl resultiert vorrangig aus der Erweiterung der Bestände an Insekten, Fischen und Amphibien im frisch sanierten Südamerikahaus, aber auch aus der zahlreichen Nachzucht bei den Roten Sichlern, beim Hausgeflügel oder aus den zwei Neuzugängen im Streichelgehege, den Alpakas „Anna“ und „Elsa“.

Fast glaubt man, dass manch ein tierisches Pärchen eine coronabedingte Fortpflanzungspause eingelegt hat, um 2022 das langen Warten ihrer Pflegerinnen und Pfleger zu belohnen. So gab es zum Beispiel erstmals, seit zwei Jahren Nachwuchs bei den italienischen Asinara Zwergeseln. Der kleine Esel „Pepino“ hat sich dabei schnell in die Herzen vieler Zoobesucher geschlichen. Aber auch bei den gefiederten Bewohnern wurde nach zwei Jahren die Nachwuchsflaute bei den Viktoriakronentauben, der größten Taubenart der Welt, durchbrochen. Besonders überraschend jedoch war die Zwillingsgeburt bei den Kaiserschnurrbarttamarinen. Wer hätte gedacht, dass das vermutlich älteste Männchen Europas unter den wachsamen Augen seiner Partnerin „Gloria“ noch einmal die Pflege zweier kleiner Äffchen aufnimmt. (Bei den Krallenaffen tragen die Väter die Jungtiere.)

Abschiede und Verluste

Zum Alltag des Zoobetriebs gehört es jedoch auch, sich von seinen Zöglingen zu verabschieden. So hat sich der Zoo im letzten Jahr von drei seiner Polarwölfe getrennt. Die rangniedrigste Wölfin „Tikani“ ist zusammen mit einem ihrer Neffen in den Wild- und Freizeitpark Allensbach gezogen, während „Moon“ eine halbe Weltreise in den Omoriyama Zoo nach Akita, Japan, unternommen hat. Natürlich gab es auch Verluste im Tierbestand zu beklagen. So verendete beispielsweise eine Bisonkuh im Alter von 14 Jahren. Damit lebt gegenwärtig nur noch eine, ebenfalls bereits sehr betagte Bisonkuh im Zoo. Für das Jahr 2023 ist in diesem Bereich eine Aufstockung des Bestandes vorgesehen um den im Masterplan beschriebenen Bisontrail besser erlebbar zu machen.

Von Zoonacht bis Halloween

Während in den vergangenen zwei Jahren die Veranstaltungen im Zoo recht kurz gekommen sind oder überhaupt nicht stattfinden konnten, hat der Zoo 2022 einiges wiederaufleben lassen. Als Highlight des letzten Jahres gilt ungeschlagen das feurige Halloween-Spektakel des Zoos. Nicht nur, weil ein Besucherrekord mit fast viertausend Besuchern erreicht werden konnte, sondern auch dank eines brandneuen Programmpunktes. Mit einer Feuershow zum Thema Sonne und Mond verzauberten Yvonne Legetth und ihr Ensemble die Gäste. Premiere feierte der Zoo mit dem Mühlenpfad – Vom Korn bis zum Brot –, der sich mittlerweile fest ins Veranstaltungsprogramm gesetzt hat. Während sich traditionelle Feste wie die lange Zoonacht und Halloween bereits etabliert haben, sucht der Zoo Stralsund auch weiterhin nach Erneuerungen, um Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Sommerfest, aufzufrischen. Frischen Wind soll auch der Landeszootag bekommen, denn im neuen Jahr firmiert ihn der Zoo zu einem Artenschutztag mit dem Motto „Wild mit Absicht“ um.

Bauliche Pläne in Umsetzung des Masterplans

Dank großzügiger Spenden und vieler helfender Hände konnten im letzten Jahr einige bauliche Projekte abgeschlossen und begonnen werden. So können seit September 2022 die Roten Sichler in ihrer neuen Voliere beobachtet werden. Auch das Zaunprojekt, für das vor zwei Jahren der Stralsunder Graffitikünstler Marcel Kutz gewonnen werden konnte, wurde kurz vor Weihnachten vollendet. Passanten können am Grünhufer Bogen gut sichtbar Impressionen der tierischen Bewohner des Zoos erhaschen.

Baulich soll auch in diesem Jahr einiges passieren. Bereits begonnen wurde eine weitere Außenanlage auf der rechten Seite des Südamerikahauses sowie der Ausbau des alten Zebramangustenhauses, dass der neue Unterschlupf der Ozelots wird. Damit steht der Entwicklung eines neuen wilden Pfades – der Kartoffelroute – nichts im Wege. Der Fokus soll jedoch auch auf andere Bereiche des Zoos gelegt werden. Unter anderem möchte sich der Zoo der Präsentation seiner Nutztiere widmen, wozu sich der Bereich vor dem Ackerbürgerhaus zu einem Bauernhof, ganz wie zu Uromas Zeiten, entwickeln soll. Dabei werden vor allem die Ponys und Pferde eine größere Rolle spielen.

Der Delikater, die von den Stralsunder Werkstätten betreute Gastronomie im Zoo, erfreut sich bei den Gästen ständig wachsender Beliebtheit. Allerdings stößt die Kapazität in diesem Bereich an ihre Grenzen, so dass hier dringend eine neue Lösung gefunden werden muss. Diese Lösung findet sich in dem geplanten australischen Traumpfad und den Indoor- Spielbereichen und deren Kombination mit einer Themengastronomie wieder. Auch Bereiche, die den Zoogästen im Normalfall nicht ins Auge fallen, sollen angepackt werden. Dazu gehört die Futterküche, die einen essenziellen Part des Zoos darstellt und als Schaufutterküche für die Besucher einsehbar gestaltet werden soll. Hier bedarf es jedoch der Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommern. Beide Vorhaben sollen das umfangreiche Angebot des Zoos bereichern und die Anziehungskraft für die Stralsunder und ihre Gäste weiter erhöhen.

Mehr Besucher nur 1989

Mit fast 164.000 Besuchern konnte der Zoo ein Rekordjahr verzeichnen und die bisherigen Besucherrekorde aus den 1970er- und 1980er-Jahren noch übertreffen. Lediglich im Jahr 1989 konnten mit knapp 169.000 Besuchern mehr Gäste empfangen werden.

Bei den zahlreichen Besuchern, die im vergangenen Jahr im Zoo Stralsund die Reise „Vom Bauernhof in die Wildnis“ zusammen mit dem Zoo, seinen regen Zoofreunden und seinem motivierten Mitarbeiterteam unternommen haben, möchte sich der Zoo Stralsund für das abwechslungsreiche und erfolgreiche Zoojahr bedanken.

 

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