Ein ereignisreiches tierisches 2023
Jahreswechsel im Zoo Stralsund heißt stets auch Inventur des Tierbestandes. Erneut zieht die Einrichtung am Grünhufer Bogen eine positive Bilanz.
Fast 1.500 Tiere
Zum Jahreswechsel 2023/2024 leben im Zoo insgesamt 1.494 Tiere in 208 Arten und 67 Haustierrassen. Damit hat sich die Zahl der Tiere im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. Mit 117 Arten stellen die gefiederten Zoobewohner die Mehrheit.
67 Haustierrassen
Seit seiner Gründung richtet der Zoo ein besonderes Augenmerk auf seltene und bedrohte Haustierrassen. Von den 67 Haustierrassen zählen 36 zu den Säugetieren und 28 zu den Vögeln. Auch bei den Fischen gibt es domestizierte Arten. Erstmals können im Zoo Stralsund beispielsweise die japanischen Koi-Karpfen beobachtet werden.
Henry der Bulle und Betty aus Portugal
Eine Inventur ist auch immer ein Resümee des verstrichenen Zoojahres. So erinnern sich die Mitarbeiter wehmütig an verstorbene Charaktertiere wie das Ozelotweibchen, den Steppenrinderbullen oder das Marabuweibchen. Solche Verluste bergen jedoch auch immer die Chance für einen Neuanfang.
So tummelt sich bei den Rindern seit Mai 2023 wieder ein junger Bulle. Henry wird die Zucht in ein bis zwei Jahren in Ehren fortführen.
Auch für den Marabu Bruce kam in den letzten Tagen des Jahres eine junge Braut. Die junge Betty reiste für die Hochzeit eigens aus Portugal an.
Hochbetrieb im Südamerikahaus
Bis bei den Ozelots wieder ein Partnertier einzieht, wird es noch ein wenig dauern, da erfolgreiche Haltungen in Europa nicht so häufig vorkommen. Doch der Zoo Stralsund wird sich der Haltung dieser interessanten und attraktiven Tierart intensiver widmen. Gemäß seinem Masterplan sollen diese Tiere im Zoo eine neue Heimat finden.
In der Nachbarschaft zum Südamerikahaus wird der Zoo die alte Wasserschweinanlage so umgestalten, dass die kleine Raubkatze ein neues Heim zum Wohlfühlen vorfindet.
Dank der Unterstützung des Zoofreunde Stralsund e.V. wurden erste Schritte unternommen, um das Projekt umzusetzen. Das alte Stallgebäude ist inzwischen saniert. Mollig warm wird es für die Katzen dank eines Holzvergaserofens der Südamerikaanlage, die die nötige Heizleistung für das neue Katzenhaus vorhält. Als Gemeinschaftsprojekt mit der SWS Natur GmbH wird hier Wärme mit dem im Zoo anfallenden Holz aus Windbruch erzeugt.
Die Sicherung eines ganzjährig warmen Südamerikabereiches kommt auch den empfindlicheren Tieren wie den Kaiserschnurrbarttamarinen und Besucherliebling Kugelgürteltier Chiko zu gute.
Für den Zoo Stralsund barg es die Möglichkeit, hier auch neuen Arten ein zuhause zu bieten. So fühlen sich die Tucanverwandten, die Schwarzkehlarassaris im Hauptraum sichtlich wohl. Wer das Glück hat, die beiden Regenwaldbewohner nach dem Gießen der Tropenpflanzen zu beobachten, der wird sehen, wie sie jeden Wassertropfen für ihre Gefiederpflege nutzen.
Ein Chamäleon von Rügen
Im Tropenhaus des Zoos Stralsund trifft man auch auf einen Bewohner, der eine etwas geheimnisvolle Vergangenheit hat. Ein Jemenchamäleon wurde im Spätsommer freilaufend auf der Insel Rügen gefunden. Die Tierrettung Rügen hat das Tier fachgerecht eingefangen und zum Zoo gebracht. Hier genießt das skurrile Reptil nun den Rundumservice der Tierpflege.
Bisons: Cosmo, Babsi & Wanda
Der auffälligste Neuzugang für die Besucher waren die beiden Bisons. Durch den Einzug von Cosmo und Babsi ist die kleine Herde wieder komplett. Die erfahrene Bisonkuh Wanda lebt nun wieder in einem Verband von Artgenossen.
Bei den Jungtieren war die Geburt des kleinen Asinaraeselhengstes der größte Lichtblick. Seine Geburt wird dafür sorgen, dass die Haltung dieser seltenen Eselrasse in der Zoowelt auf eine breitere Basis gestellt werden kann. Für Zoo und Besucher gleichermaßen erfreulich war die Geburt des kleinen Trampeltiermädchens. Sobald wie möglich wurde mit der Ausbildung des jungen Heißsporns begonnen. Dabei stellt sich die kleine Zaja so gescheit an, dass nach einer Möglichkeit gesucht wird, sie weiter im Zoo Stralsund zu präsentieren.
Gute Tradition ist die erfolgreiche Zucht von historischen und seltenen Geflügelrassen. So fanden viele Zwerghühner, Vorwerkhühner, Pommernenten und -gänse den Weg zu neuen Haltern und sichern so den Erhalt ihrer Rassen.
Beliebt: Die Tiershow
Wichtiger Bestandteil des Zooangebotes ist die Tiershow. Im vergangenen Jahr hat ein Sextett für Aufmerksamkeit gesorgt. Neben den seit Jahren beliebten Aras sind sechs weitere Papageien ein nicht mehr wegzudenkender Teil des Programms geworden. Rico, Gofi, Luna, Gonzo, Tom und Jerry sind verschiedenartige Kakadus, die durch ihre Lebensfreude und rasanten Flugkünste für viel Spaß bei den Zoobesuchern sorgen.
„Besuchern ein breites unterhaltsames Spektrum an Tierarten zu zeigen und gleichzeitig für deren Erhalt und Fortbestand sowohl bei den Wildtieren als auch bei den Haustierrassen zu sorgen, ist eines unser großen Anliegen im Stralsunder Zoo,“ so Zoodirektor Dr. Christoph Langner „Mit unseren Tieren und Pflanzen, Zooveranstaltungen und Angeboten der Zooschule wollen wir unsere Gäste unterhaltsam für Thematiken im Arten- und Umweltschutz sensibilisieren und unseren Zoo Stralsund gemäß unserer erarbeiteten Agenda zu einem beliebten und unverzichtbaren Freizeitangebot für unsere Stralsunder wie Besucher der Hansestadt entwickeln.“
160.000 Besucher in einem Jahr
Dass dieses Konzept aufgeht, zeigen die Besucherzahlen. Mit über 160.000 Besuchern wurde das Rekordergebnis des Vorjahres (163.000) nur knapp verfehlt, wobei die zahlenden Tagesgäste mit 111.831 den Vorjahreswert noch leicht übertroffen haben. Mit Beschluss der Bürgerschaft wurden die Eintrittspreise für den Zoo ab November moderat erhöht. Parallel dazu wurde das Angebot deutlich erweitert. So können Interessenten seit dem vergangenen Jahr beispielsweise die sehr vielseitigen Programme der Zooschule nutzen.
Delikater und Delikätzchen
Das Zoobistro „Delikater“ konnte durch den Umbau im neuen Selbstbedienungsbereich und den erweiterten Service im Grillpavillon „Delikätzchen“ das Angebot für die Gäste deutlich ausbauen