Meldung vom 22.02.2019

Schill hat wieder ein Gesicht und seinen Säbel dazu

Bronzesanierung des Schill-Denkmals abgeschlossen

"Der konnte richtig was!", so die hochachtungsvolle Einschätzung von Restaurator Thomas Dempwolf. Gemeint ist damit der preußische Bildhauer Hans Weddo von Glümer, der 1908/1909 die Bronzestatue des preußischen Offiziers Ferdinand Baptista von Schill mit größter Akribie und feinsten Details geschaffen hatte.
Seitdem das Denkmal im Mai 1909 in den Schillanlagen nahe der Altstadt seinen Platz gefunden hatte, wurde keine nachweisliche Sanierung oder Konservierung vorgenommen. Dafür war es jetzt allerhöchste Zeit.

Seit Oktober letzten Jahres hat deshalb die Berliner Firma Dempwolf-Restaurierung im Auftrag der Hansestadt Stralsund die Bronze mit Skalpell und Pinsel von sämtlichen Ablagerungen und Fremdstoffen befreit und konserviert. Eine sehr aufwendige Arbeit, die dem Restauratorenteam sehr viel abverlangte und "dennoch große Freude bereitet hat", so der Chef der Firma. Und er ergänzt voller Bewunderung für die bildhauerische Leistung: "Schill hat wieder ein Gesicht. Was für ein Blick! Die Haltung und Spannung! Sagenhaft.", schwärmt er von der Meisterleistung.
Ebenso aufwendig hatten sich die Recherchearbeiten zum Schillschen Säbel gestaltet, der nun wieder originalgetreu als osmanischer Säbel in der Hand des Offiziers liegt. Im März 2017 war der Säbel von Unbekannten gestohlen worden und war seitdem nicht wieder aufgetaucht.

Seit Montag (18. Februar) zeigt sich nun die Bronzestatue in ursprünglicher Schönheit - so, wie sie Hans Weddo von Glümer einst erschaffen hat.
"Im Mai wird auch der Sockel aus Sandstein fertig saniert sein", schaut der Leiter der Abteilung Straßen und Stadtgrün, Stephan Bogusch, voraus.

Zur Historie des Denkmals
gewidmet dem preußischen Offizier Ferdinand Baptista von Schill (06.01.1776 - 31.05.1809)
während der Kämpfe gegen die Besetzung der napoleonischen Truppen als Freikorpsführer des "Schillschen Freicorps" und der "Schillschen Jäger" gefallen
1904 Bildung eines Komitees zur Errichtung eines Denkmals für Schill; zahlreiche Spendenbeiträge unterstützten das Projekt
23. April 1908 beschließt die Stadt, Platz am Warmbad für das Denkmal zur Verfügung zu stellen
31. Mai 1909 anlässlich des 100. Todestages wird das Denkmal feierlich eingeweiht
bis Mai 2019 ist das Denkmal vollständig saniert
in die Denkmalliste der Hansestadt Stralsund eingetragen mit der Nr. 659

Technische Daten zum Denkmal
Bildhauer: Hans Weddo von Glümer (* 18. August 1867 in Pyritz; † nach 1915), Berlin
Guss der Bronze: Martin & Piltzing Berlin (Berliner Hofbildgießerei)
Höhe der Skulptur mit Pinthe: 3,06 m l aufgestellt auf Sockel: Höhe 2,50 m l Breite 2,60 m
Sockel-Material: feinkörniger Sandstein
Gedenktafel am Sockel (Bronze): "Dem Andenken / Ferdinand von Schill / und seinen Waffengefährten" zum Strelasund hin, "Schill" auf der Vorderseite

Sanierungskosten insgesamt: ca. 60.000 Euro

Das Schill-Denkmal vor und nach der Restaurierung (10 Bilder)