Welterbe trifft Welterbe - Erfahrungsaustausch zwischen Meknès und Stralsund
Eine fünfköpfige Delegation aus der marokkanischen Stadt Meknès besuchte vom 8. bis 11. September die Hansestadt Stralsund. Die nordafrikanische Kommune hatte Stralsund vor einem Jahr um Unterstützung bei der Einführung eines touristischen Wegeleitsystems in der zum Welterbe zählenden Medina (Altstadt) gebeten.
Daraus ist inzwischen ein intensiver Fachaustausch von Stadtplanern, Denkmalpflegern, Welterbe-Verantwortlichen und Touristikern beider Städte geworden.
Nachdem im März eine städtische Delegation zur Beratung und zum Austausch nach Meknès gereist war, kamen die marokkanischen Kollegen nun nach Stralsund. Im Mittelpunkt der Gespräche, Workshops und Stadtrundgänge standen grundlegende Fragen des Erhalts denkmalgeschützter Altstadtbereiche und deren sinnvoller und nachhaltiger Nutzung durch Bewohner und Besucher. Dabei wurden Themen und Aufgaben der Stadtplanung und -erneuerung, des Denkmalschutzes, der Verkehrslenkung, Parkraumbewirtschaftung, der Barrierefreiheit sowie des Tourismus diskutiert. Großes Interesse zeigten die Gäste an Veranstaltungen, die das kulturelle Erbe für Bewohner und Gäste erlebbar machen, wie historische Stadtfeste oder der Tag und die Lange Nacht des offenen Denkmals. Auch zu den verkehrlichen Herausforderungen in einer historischen Stadt gab es viel Gesprächsbedarf.
Die marokkanische Delegation erhielt eine umfassende Führung durch die Altstadt sowie Einblicke in die Arbeit verschiedener Kulturorte. Dazu zählten das Theater, die Kulturkirche St. Jakobi, das OZEANEUM, die Nikolaikirche und die Welterbe-Ausstellung.
Die befristete Projektpartnerschaft im Rahmen des „Kommunalen Wissenstransfer Maghreb – Deutschland“ wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert und von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit begleitet. Das Vorhaben zielt darauf ab, den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen nordafrikanischen und deutschen Kommunen anhand gemeinsam durchgeführter städtischer Projekte zu fördern. Es ist Teil der übergeordneten Bemühungen der Bundesregierung, durch eine Vielzahl an Instrumenten die Staaten und Kommunen in Nordafrika zu stärken und die Lebenssituation der Menschen vor Ort zu verbessern.