Meldung vom 15.06.2020

Wintermantel ade: Friseurtermin im Stralsunder Zoo

Während einige Rassen wie das Soayschaf oder das Fettsteißschaf eigenständig einen Fellwechsel vornehmen, muss bei den anderen Schafrassen des Zoos Hand angelegt werden.

Diese sind gezüchtet worden, um die Wolle zu nutzen. Die Ergebnisse so einer Schafschur, die Vliese, sind vielseitig einsetzbar. So eignet sich das Vlies der Rauwolligen Pommernschafe des Zoos Stralsund sehr gut zum Filzen. Die meiste Wolle wird jedoch versponnen, um einen guten Wollfaden zu erzeugen. Dieser ist wiederum vielseitig verwendbar. Ob spinnen, weben, stricken oder häkeln, den Mittwochspinnern kann man nicht nur am namensgebenden Tag, sondern auch am Dienstag bei ihren Tätigkeiten im Ackerbürgerhaus des Zoos über die Schulter schauen.

Routiniert holt Tierpfleger Andreas Trapp den Schafbock der Vierhornschafe aus seinem Stall und bringt diesen für seinen Friseurtermin in Position. „Der Trick ist, das Schaf richtig zu platzieren“, so der erfahrene Tierpfleger. Die kalten Tage des Frühjahrs sind vorbei, so dass der Zoo bei den Haustierrassen dafür Sorge tragen muss, dass diese für die warmen Tage gewappnet sind.

Die Wolle des Schafbocks unter Andreas Trapps Händen ist recht speziell, da sie eine Scheckung aufweist. Diese Scheckung und die Hörner sind das auffälligste Merkmal dieser alten Schafsrasse. Die Hörner zieren beide Geschlechter und es sind, wie der Name es beschreibt, in der Regel vier. Die Vierhornschafe, oder auch Jakobsschafe genannt, haben eine recht lange Tradition. Sie finden schon in der Bibel Erwähnung. Hier übernimmt Jakob aus der Herde seines Schwiegervaters Labans alle gefleckten Tiere (1. Buch Moses, Kap. 30, Vers 32).

Die auffällige Erscheinung und das zutrauliche Wesen der Tiere sorgt dafür, dass Vierhornschafe seit Jahren einen festen Platz im Bestand des Zoo Stralsund haben. Sehnsüchtig warten sie im Gehege im Zentrum des Zoos auf die freundlichen Futtergaben der Besucher.
Der Zoo öffnet seine Pforten jeden Tag von 9:00 bis 18:00 Uhr und lädt seine Gäste auf eine Reise „vom Bauernhof bis in den Dschungel“ ein.