Meldung vom 30.01.2023

Zoo Stralsund – Ein Einäugiger verhindert Familienzusammenführung

Der Zoo Stralsund hat fest geplant, die kleinste Affenart der Welt, das Zwergseidenäffchen, wieder in das neu gestaltete Südamerikahaus einziehen zu lassen. Deshalb leben hier seit der Eröffnung vier junge männliche Tiere aus dem Vivarium Darmstadt.

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Ziel ist es, innerhalb des bestehenden Erhaltungszuchtprogramms einen Junggesellentrupp als Genreserve aufzubauen. Aus diesem Grund ist im August 2022 Xantos, der Vater der vier, mit einem weiteren Bruder in den Stralsunder Zoo umgesiedelt. So gefährlich, wie das einäugige Zwergseidenäffchen im Zoo Stralsund aussieht, so verrucht klingt auch sein Name – Xanthos. Der Mythologie des antiken Griechenlands entlehnt, ist er entweder der letzte König Thebens oder eines der menschenfressenden Rosse des Diomedes. Jedoch ist der Xanthos im Zoo Stralsund lediglich 110 Gramm schwer und hat sein Auge nicht etwa bei einem sagenumwobenen Kampf verloren, sondern es wurde ihm bei einer Augenbehandlung 2017 entfernt.

Obwohl Familienbande zwischen den zwei Gruppen bestehen, hat den zwei Männergruppen die Trennung nicht gutgetan. Sie erkennen die bestehenden Familienbande nicht mehr an und konnten nicht mit den anderen Zwergseidenäffchen zusammengehalten werden. Da das Vorhaben fehlgeschlagen ist, die beiden in die bestehende Gruppe zu integrieren, gehen die Äffchen wieder auf Reisen. In welche Einrichtungen die beiden Zwergseidenmännchen umziehen werden, darum kümmert sich das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP).

Bereits seit 2002 hat der Zoo Stralsund Zwergseidenäffchen in seinen Tierbestand integriert. Heute kann man die südamerikanischen Primaten im Südamerikahaus neben ihren größeren Verwandten, den Kaiserschnurrbarttamerinen, beobachten. Nicht nur im Zoo, sondern auch in freier Wildbahn sind sie die kleinsten Vertreter aus der Familie der Krallenaffen.

Der freiwerdende Platz im Südamerikahaus soll künftig weiterhin genutzt werden. Laut dem Masterplan des Zoos müssen noch ein paar Tierarten umziehen, allen voran auch die Lisztaffen, die in freier Wildbahn im nordwestlichen Kolumbien beheimatet sind. Im Zoo Stralsund sind sie bisher die Nachbarn der Löwen und damit quasi noch auf dem falschen Kontinent untergebracht. Welche Art den frei werdenden Platz letztlich bekommen wird, steht jedoch noch nicht fest. Umbauten rund um das Südamerikahaus laufen bereits seit dem Vorjahr auf Hochtouren. Begonnen wurde eine weitere Außenanlage auf der rechten Seite des Südamerikahauses sowie der Ausbau des alten Wasserschweinhauses, das der neue Unterschlupf der Ozelots werden soll.